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Förderung praxisrelevanter Wissenschaft: Förderung missionsorientierter Forschung für Nachhaltigkeit 

Anfang des Monats veranstalteten der Internationale Wissenschaftsrat (ISC) und die UNESCO ein Treffen von Wissenschaftsförderern, um Mechanismen zur Finanzierung praxisorientierter Forschung zu diskutieren. Das Treffen fand im Rahmen der UN-Dekade „Wissenschaften für Nachhaltigkeit“ (2024–2033) statt. In diesem Blogbeitrag reflektiert ISC-Wissenschaftsdirektorin Vanessa McBride nach dem Treffen über die wichtigsten Herausforderungen und Chancen bei der Finanzierung missionsorientierter Forschung.

Das Treffen brachte Förderer aus Regierung, Philanthropie und Industrie zusammen, um neue Mechanismen zur Finanzierung praxisrelevanter Wissenschaft zu erörtern. Es markierte zudem die Wiederaufnahme des Global Forum of Funders, das 2019 vom ISC und seinen Partnern ins Leben gerufen wurde. Ziel war es, einen globalen Rahmen für missionsorientierte Wissenschaft zu entwickeln, um die Verwirklichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDGs)). 

Immer mehr Argumente für eine missionsorientierte Nachhaltigkeitswissenschaft 

Da der Globales Forum der Geldgeber Seit der ersten Tagung im Jahr 2019 ist der Bedarf an missionsorientierter Nachhaltigkeitswissenschaft stetig gewachsen. Während der wissenschaftliche Fortschritt in beispiellosem Tempo voranschreitet, bleiben die Fortschritte bei der Bewältigung globaler Herausforderungen schleppend. Die COVID-19-Pandemie hat die Macht offener Wissenschaft und globaler Zusammenarbeit, insbesondere bei der schnellen Entwicklung von Impfstoffen, deutlich gemacht. Trotz dieser Erfolge hinkt der gemeinsame Fortschritt bei der Erreichung der SDGs – gemessen an zahlreichen Indikatoren und Messgrößen – jedoch weiterhin hinterher. 

Gleichzeitig verschärfen sich die globalen Ungleichheiten – sowohl innerhalb als auch zwischen Ländern – aufgrund von Klimabelastungen, Konflikten und Extremwetterereignissen. Diese Herausforderungen verstärken den Bedarf an gezielter, transdisziplinärer Forschung, die Erkenntnisse in konkrete Lösungen umsetzen kann. 

Inzwischen hat sich die geopolitische Landschaft verändert, was die Wissenschaftsförderung zusätzlich belastet. Die nationalen Forschungsbudgets, die sich noch immer von den wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 erholen, geraten zunehmend unter Druck, insbesondere angesichts steigender Verteidigungsausgaben. Während die internationale Wissenschaftsförderung schon immer Einschränkungen ausgesetzt war, droht ein nationalistischeres politisches Klima die globale wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter einzuschränken. 

Vom Plan zur Tat: Die Wissenschaftsmissionen des ISC für Nachhaltigkeit 

Seit der Zusammenkunft des Global Forum of Funders im Jahr 2019 hat das ISC einen Fahrplan für transdisziplinäre Missionswissenschaft im Bereich Nachhaltigkeit entwickelt, der in fünf Berichten dargelegt ist. Im Jahr 2023 wurde dieser Fahrplan mit einem Aufruf zu transdisziplinärer Wissenschaft, die sich an seinen Ergebnissen orientiert, in die Tat umgesetzt. Als ISC Der gewählte Präsident Robbert Dijkgraaf Wie bereits erwähnt, haben das ISC und die breitere Gemeinschaft „die wissenschaftliche Methode angewendet“ und sich verpflichtet, den transdisziplinären Missionsansatz zu testen und das Modell iterativ zu verfeinern.

Gleichzeitig wurden Wissenschaftsförderer eingebunden – entweder um Missionen zu unterstützen, die ihren thematischen Prioritäten entsprechen, oder um gebündelte Finanzierungsmechanismen zu prüfen. Anfang 2025 Wissenschaftsmissionen für Nachhaltigkeit waren formal als Programm anerkannt der Internationalen Dekade der Wissenschaften für Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen (IDSSD), und die ersten Pilotforschungsmissionen wurden angekündigt.

Haupthindernisse für die Finanzierung umsetzbarer Wissenschaft

Bei dem Treffen wurden mehrere wesentliche Hindernisse für die Finanzierung dieser Art von Forschung hervorgehoben:

  • Erfolg in komplexer, transdisziplinärer Wissenschaft zu definieren, ist naturgemäß schwierig. Forschung, die sich mit globalen Herausforderungen befasst, erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen. Dadurch ist es nahezu unmöglich, klare Prozesse und Erfolgskriterien zu etablieren. Daher bestimmt der reduktionistische Ansatz – der sowohl die wissenschaftliche Forschung als auch die Wissenschaftsförderung dominiert – weiterhin Investitionsentscheidungen.
  • Bestehende Finanzierungsstrukturen können unbeabsichtigte Barrieren schaffen. Maßnahmen von Regierungen und Wissenschaftsförderern zur Gewährleistung von Kohärenz, strenger Evaluierung und finanzieller Rechenschaftspflicht erschweren oft die Förderung grenzüberschreitender, umsetzbarer Wissenschaft, die wissenschaftliche Missionen vorantreiben sollen.
  • Langfristige, flexible Finanzierungsmöglichkeiten für den Aufbau von Koalitionen sind rar. Die meisten Förderer betrachten die Entwicklung neuer Kooperationsmodelle traditionell nicht als sinnvolles Forschungsergebnis. Dies begrenzt die Ressourcen für gemeinsame Entwicklungen und nachhaltige Partnerschaften.

Wissenschaftsfinanzierung und Anreize neu denken

Eine wichtige Erkenntnis aus den Diskussionen ist, dass die Förderung praxisrelevanter Wissenschaft einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz erfordert, wie in den ISC-Berichten dargelegt. Dies gilt auch für Finanzierungsmodelle, die weiterentwickelt werden müssen, um diese Initiativen wirksam zu unterstützen. Entwicklungsförderer sind in diesem Prozess wichtige Partner, da ihr Fokus über die Wissensgenerierung hinaus bis hin zur praktischen Umsetzung reicht.

Obwohl die Wissenschaft jedes Jahr immer mehr Wissen produziert – wenn man die Veröffentlichungen als Maßstab nimmt – führt nur ein kleiner Teil dieser Forschung zu transformativen Veränderungen. Um die Wirkung zu maximieren, müssen sich auch die Strukturen der wissenschaftlichen Forschung weiterentwickeln. Die bestehenden Normen für Karriereförderung und Forschungsanreize stellen jedoch weiterhin erhebliche Hindernisse für die transdisziplinäre Zusammenarbeit dar.

Ein Wandel in der Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben, finanziert und honoriert wird, wird nicht über Nacht geschehen. Systemische Veränderungen erfordern die Schaffung einer Bewegung. Das IDSSD wird voraussichtlich eine Schlüsselrolle bei der Verstärkung dieser Bewegung spielen, während die Wissenschaftsmissionen als Machbarkeitsnachweis dienen und dazu beitragen, diesen Ansatz künftig zu etablieren.

Kontakt

Vanessa McBride

Vanessa McBride

Wissenschaftlicher Direktor, kommissarischer Leiter des Centre for Science Futures

Internationaler Wissenschaftsrat

Vanessa McBride
Megha Süd

Megha Süd

Leitender Wissenschaftsoffizier

Internationaler Wissenschaftsrat

Megha Süd

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