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Meereslösungen durch integrierte, gemeinsam erstellte Wissenschaft: Neuer ISC-Policy Brief für UNOC-3

Im Vorfeld der Ozeankonferenz der Vereinten Nationen im Jahr 2025 (UNOC-3) hat der Internationale Wissenschaftsrat (ISC) über seine Expertengruppe zum Thema Ozeane ein neues Policy Brief veröffentlicht. Darin wird eine integrierte, transdisziplinäre Wissenschaft gefordert, um die Entscheidungsfindung im Bereich der Ozeane zu steuern und die entscheidende Rolle der Ozeane für die menschliche Gesundheit, die nachhaltige Entwicklung und die globale Stabilität zu sichern.

Da die Ökosysteme der Ozeane einem zunehmenden Druck durch gleichzeitig auftretende und interagierende Stressoren ausgesetzt sind, darunter Überfischung, Verschmutzung, Erwärmung der Ozeane, Versauerung, Sauerstoffmangel und neu entstehende industrielle Aktivitäten wie Tiefseebergbau, zielt das ISC-Policy Brief darauf ab, den politischen Entscheidungsträgern auf der UNOC-3, die vom 9. bis 13. Juni in Nizza, Frankreich, stattfindet, wichtige Überlegungen an die Hand zu geben.  

Es zeigt, wie kollaborative, wissenschaftsbasierte Ansätze gemeinsame Vorteile bei globalen Herausforderungen schaffen können – vom Klimaschutz und Biodiversitätsschutz bis hin zu Armutsbekämpfung und öffentlicher Gesundheit. Anhand von Best-Practice-Beispielen unterschiedlicher Größenordnungen veranschaulicht das Briefing, wie gemeinsam erarbeitete Wissenschaft ganzheitliche Lösungen, sektorübergreifende Zusammenarbeit und Ozeanforschungsdiplomatie vorantreiben kann.


Gemeinsame Erarbeitung von umsetzbarem Wissen über die Ozeane für transformative Lösungen und globale Zusammenarbeit

Internationaler Wissenschaftsrat (2025). Gemeinsame Erarbeitung von umsetzbarem Wissen über die Ozeane für transformative Lösungen und globale Zusammenarbeit. Paris.

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Der Ozean ist für alles Leben auf der Erde von entscheidender Bedeutung – er reguliert das Klima, liefert erneuerbare Energie und sichert die Ernährungssicherheit, den Lebensunterhalt, das Wohlbefinden und das kulturelle Erbe von Milliarden von Menschen. Der Ozean kann zudem ein Katalysator für internationale Zusammenarbeit sein, geopolitische Spannungen überwinden und Stabilität und Frieden gewährleisten.

Die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Ozeane werden jedoch zunehmend gefährdet. Bis zu 60 Prozent der Meeresökosysteme sind bereits degradiert oder werden nicht nachhaltig genutzt, und die kumulative Wirkung mehrerer Stressfaktoren treibt die Ozeane an biophysikalische und sozioökologische Kipppunkte. Diese abrupten Veränderungen könnten irreversible Folgen für die Klimaregulierung, die Biodiversität, die Ernährungssicherheit, die soziale Gerechtigkeit und die globale Stabilität haben.

Der Zustand der Ozeane ist daher nicht nur ein lokales Umweltproblem, sondern eine globale Bedrohung für nachhaltige Entwicklung und das Erreichen gemeinsamer gesellschaftlicher Ziele. Das Policy Brief unterstreicht die Dringlichkeit integrierter, wissenschaftlich fundierter Ansätze zum Schutz und nachhaltigen Management der Ozeane, die Akteure, Sektoren und Disziplinen einbeziehen. Nur durch solche integrierten Anstrengungen können wir kritische, irreversible Ökosystemverschiebungen verhindern und eine nachhaltige, gerechte und friedliche Zukunft für alle sichern.

Mobilisierung der vielfältigen ISC-Expertengemeinschaft für UNOC-3

In Vorbereitung für UNOC-3Unter dem gemeinsamen Vorsitz von Frankreich und Costa Rica hat der ISC eine Ozean-Expertengruppe Die Expertengruppe setzt sich aus führenden Wissenschaftlern der Natur- und Sozialwissenschaften mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen. Die Expertengruppe für Ozeane wurde gegründet, um sicherzustellen, dass fundierte, interdisziplinäre wissenschaftliche Erkenntnisse in die Diskussionen und Ergebnisse der Konferenz einfließen.

Das neu veröffentlichte Policy Brief, das von der Expertengruppe für Ozeane entwickelt wurde, fasst Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen und Größenordnungen zusammen, um Entscheidungsträgern umsetzbare Erkenntnisse über die Ozeane zu liefern und die Umsetzung des Ziels für nachhaltige Entwicklung (SDG) 14 zu beschleunigen.

Wichtige Überlegungen zu UNOC-3

Im Mittelpunkt des Briefings steht die Forderung nach einem grundlegenden Wandel hin zu einer transdisziplinären, kooperativ geprägten Meeresforschung, die vielfältige Wissenssysteme, insbesondere indigene und lokale Gemeinschaften, einbezieht. Um dies zu erreichen, ist die sinnvolle Einbindung aller Akteure in den gesamten Forschungsprozess sowie die Beseitigung struktureller Ungleichheiten bei Finanzierung, Infrastruktur und Kapazitäten erforderlich. Dieses partizipative Modell der gemeinsamen Wissensproduktion ist unerlässlich für gerechte, innovative und kontextsensitive Lösungen.

UNOC-3 bietet eine wichtige Gelegenheit, Wissenschaft, Politik und verschiedene Stimmen zu vereinen, um eine umfassendere und nachhaltigere Meeresagenda zu gestalten. Durch die Förderung gemeinsam erarbeiteten Wissens und integrierter Ansätze kann die internationale Gemeinschaft eine gemeinschaftliche, gerechte und nachhaltige Zukunft für unsere globalen Ozeane gewährleisten.

Kernaussagen

  1. Der Ozean ist zunehmenden Bedrohungen durch eine Vielzahl gleichzeitig auftretender und interagierender Stressoren ausgesetzt, die ihn an kritische Wendepunkte bringen.Durch die Zerstörung der Meeresökosysteme könnten diese Bedrohungen irreversible Veränderungen auslösen, die die Stabilität der Erde untergraben und kaskadierende Auswirkungen auf das globale Klima, die Ernährungssicherheit, die soziale Gerechtigkeit und das menschliche Wohlergehen haben. Da sich dieser Druck verstärkt, ist dringendes Handeln erforderlich, um eine weitere Zerstörung der Ozeane und ihrer entscheidenden Rolle für die Erhaltung der planetaren Stabilität zu verhindern.
  2. Die Sicherung der Widerstandsfähigkeit der Ozeane bietet eine einzigartige Gelegenheit, positive Nebeneffekte zu erzielen, die vielfältige globale Herausforderungen, darunter Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Umweltverschmutzung und Armut. Die Stärkung der Gesundheit der Ozeane ist daher von entscheidender Bedeutung für die Förderung nachhaltiger Entwicklung, die Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit und die Steigerung des Wohlbefindens der Gemeinschaft weltweit.
  3. Effektive Governance und nachhaltiges Management erfordern integrierte, wissenschaftlich fundierte Ansätze, die Disziplinen, Sektoren und Akteure verbinden. Im Rahmen dieser Ansätze ist transdisziplinäre, partizipative Forschung auf der Grundlage unterschiedlicher Wissenssysteme – einschließlich lokalem und indigenem Wissen – von wesentlicher Bedeutung, um Zusammenarbeit und Innovation zu fördern und eine positive und synergetische Meeresgesundheit zu gewährleisten, die den gesellschaftlichen Bedürfnissen dient.
  4. Der Schutz der Ozeane ist ein strategisches Gebot zur Förderung des globalen Friedens und der ZusammenarbeitDie Wissenschaft kann eine Plattform für Vertrauensbildung und Diplomatie bieten und Ungleichheiten beim Zugang zu Wissen, Kapazitäten und Entscheidungsfindung beseitigen. Insbesondere kollaborative Wissenschaft kann das gegenseitige Verständnis fördern, Spannungen abbauen und eine faire und gleichberechtigte Beteiligung an einer inklusiven Meerespolitik unterstützen.
  5. Um die Rolle des Ozeans als Grundlage für menschliches Wohlergehen und planetarische Stabilität zu sichern, sind dringende, koordinierte Maßnahmen erforderlich.Um die Wirksamkeit solcher Maßnahmen zu gewährleisten, sind strategische Investitionen in wissenschaftliche Kapazitäten, Technologietransfer und die gemeinsame Nutzung von Daten und Wissen von entscheidender Bedeutung – insbesondere im Kontext einer fragmentierten geopolitischen Landschaft mit Führungs- und Finanzierungslücken.

Bild von Shaah Shahidh on Unsplash.

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