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Policy Brief / Beratungsvermerk

Advisory Note: Wissenschaftskommunikation (2010/2016)

Es ist eine wichtige Aufgabe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Forschungsergebnisse und Standpunkte der Öffentlichkeit zu vermitteln, insbesondere bei öffentlich geförderter Forschung. Diese Verantwortung wird durch neue Informationstechnologien sowohl durch enorme Möglichkeiten als auch durch neue Bedrohungen für eine effektive Wissenschaftskommunikation herausgefordert. Dies sind einige der Aspekte, die in dieser CFRS Advisory Note berücksichtigt werden.

Erklärung

Wissenschaftskommunikation im Kontext

Die effektive Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse und Standpunkte an die Öffentlichkeit ist eine wichtige Verantwortung der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Dies gilt insbesondere für die öffentlich geförderte Wissenschaft. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien bieten sowohl enorme Chancen als auch neue Gefahren für eine effektive Wissenschaftskommunikation. Vorausgesetzt, dass Fragen der Genauigkeit, Transparenz, Rechenschaftspflicht und Offenheit ernst genommen werden, kann der Einsatz schneller, weltweiter Kommunikationsmittel das Verständnis und Engagement der Öffentlichkeit verbessern. Es ist wichtig, dass diese Prinzipien von Wissenschaft und Gesellschaft als Ganzes angenommen werden.

Viele der Themen, zu denen die Wissenschaft beitragen kann, sind komplex und müssen von mehreren Disziplinen und Ansätzen angegangen werden. Diese Komplexität – ihre relativen Gewissheiten und Unsicherheiten – zu erklären und zu kommunizieren, ist eine besondere Herausforderung für die Wissenschaftsgemeinschaft.

Die Prozesse der Wissenschaft, einschließlich der Bewertung von Evidenz durch Peer-Review und integrierte Assessments, werden oft nur unzureichend verstanden. Es liegt in der Verantwortung der Wissenschaftsgemeinschaft, diese Prozesse sowohl allgemein als auch in Bezug auf spezifische wissenschaftliche Fragestellungen zu erklären.

Da die öffentliche Kommunikation für das wissenschaftliche Bemühen zum zentralen Thema wird, sollte sie entsprechend belohnt und gewürdigt werden. Das Lehren und Trainieren von Kommunikationsfähigkeiten sollte ein wichtiger Bestandteil des naturwissenschaftlichen Unterrichts sein.

Richtlinien und Verantwortlichkeiten von Wissenschaftlern

  1. Wissenschaftler sind individuell für ihre öffentliche Kommunikation verantwortlich und sollten sich ihrer potenziellen Auswirkungen auf Wissenschaft und Gesellschaft bewusst sein.
  2. Unabhängig von der Zielgruppe sollte die Kommunikation korrekt und durchdacht sein und den Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse und Ungewissheiten widerspiegeln.
  3. Schätzungen zur Bedeutung, zukünftigen Implikationen und Auswirkungen wissenschaftlicher Ergebnisse sollten realistisch sein.
  4. Trotz des gegenteiligen Drucks sollte die öffentliche Bekanntmachung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse normalerweise der Annahme durch Fachkollegen folgen.
  5. Wissenschaftler haben eine besondere Pflicht, Erkenntnisse zu kommunizieren, die Auswirkungen auf das Überleben oder Wohlergehen der Menschen haben, einschließlich Bedrohungen für die Umwelt.
  6. Wissenschaftler, die auf öffentliche Notfälle reagieren, sollten sich der potenziellen Auswirkungen ihrer Botschaften bewusst sein und besonders darauf achten, sowohl unangemessenen Alarmismus als auch Selbstgefälligkeit zu vermeiden.
  7. Wissenschaftler sollten bei der Mitteilung der Grenzen ihres eigenen persönlichen Fachwissens transparent sein und zwischen den Bereichen der Wissenschaft unterscheiden, in denen sie vernünftigerweise von ihren Kollegen als Experten angesehen werden könnten, und anderen Bereichen, zu denen sie ihre Meinung äußern können.
  8. Als Mitglieder der breiten und vielfältigen Öffentlichkeit müssen Wissenschaftler die unterschiedlichen Zielgruppen verstehen, mit denen sie kommunizieren, und die Anforderungen dieser Zielgruppen in Bezug auf Wertschätzung und Verständnis des Fachgebiets verstehen.
  9. Wissenschaftskommunikation darf sich primär an ausgewählte gesellschaftliche Gruppen wie Politiker, Industrielle und Interessenvertretungen richten, sollte aber möglichst öffentlich zugänglich sein.
  10. Kommunikation ist ein wechselseitiger Prozess: Wissenschaftler sollten nicht nur ihre Ergebnisse präsentieren, sondern auch bereit sein, sich an relevanten Debatten und Diskussionen zu beteiligen.

In Bezug auf Journalisten und die Nachrichtenmedien

Die Wissenschaftsgemeinschaft erwartet bei der Einhaltung dieser Richtlinien, dass Journalisten darauf achten, wissenschaftliche Erkenntnisse und Ansichten korrekt wiederzugeben, und Vorkehrungen treffen, um irreführende Interpretationen zu vermeiden. Zu diesem Zweck ist die Wissenschaftsgemeinschaft verpflichtet, die Medien zu unterstützen, wobei sie die Unabhängigkeit beider Parteien anerkennt.

Im Hinblick auf die wissenschaftliche Politikberatung

Die Wissenschaftsgemeinschaft sollte auch die Empfehlungen des OECD Global Science Forum und insbesondere seine Beobachtungen zur „Kommunikation und Nutzung der Ratschläge“ zur Kenntnis nehmen:

„Vorzeitige, ungenaue oder voreingenommene Berichterstattung kann den gesamten Beratungsprozess untergraben. „Wer ist dafür verantwortlich, was und an wen zu kommunizieren? ist eine kritische operative Frage für jeden Beratungsprozess. Die individuellen und institutionellen Verantwortlichkeiten und Grenzen in Bezug auf die interne und externe Kommunikation sollten vollständig verstanden werden. Dieses Verständnis sollte die Definition der Beratungs- und Entscheidungskompetenzen aller Akteure im Beratungsprozess beinhalten; Entscheidungsprotokolle sollten im Voraus erstellt werden.

Transparenz in wissenschaftlichen Beratungsprozessen ist von größter Bedeutung. Soweit möglich, sollten wissenschaftliche Gutachten und damit verbundene Nachweise zeitnah öffentlich zugänglich gemacht werden. Politische Entscheidungsträger sollten bei der Nutzung wissenschaftlicher Beratung transparent sein. Sie sollten in der Lage sein zu erklären, wie angeforderte wissenschaftliche Gutachten bei der Ausarbeitung der Politik berücksichtigt wurden. Insbesondere haben sie die Pflicht, die Gründe zu erläutern, wenn sie politische Entscheidungen treffen, die in klarem Widerspruch zu erbetenen wissenschaftlichen Gutachten stehen.

Über diesen Hinweis

Dieser Hinweis wurde vom Internationalen Forum „Wissenschaftskommunikation“ verfasst, das vom 18. bis 19. November 2010 in Bogotá stattfand. Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung von ICSU CFRS, der kolumbianischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Universität von Kolumbien mitorganisiert von mehreren lokalen und internationalen Organisationen. Es wurde von etwa 500 Studenten, Wissenschaftlern und Journalisten besucht. Die Verantwortung für den Inhalt dieses Hinweises liegt bei CFRS.

Berichte in der Presse

„Kommunikation: Aufgabe aller Wissenschaftler“, Redaktion von David Dickson, SciDev.net, 31 Dezember 2010


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